Zusammenfassung: In diesem Beitrag wird versucht, die Einschränkungen zu beschreiben, die mit dem Fehler in westlichen somatischen, psychologischen und körperpsychotherapeutischen Ansätzen verbunden sind, von nur einem Körper auszugehen. Darüber hinaus geht es um die Gründe für die Entstehung und das Fortbestehen der Tendenz, nur von der Existenz eines einzigen Körpers auszugehen und darum, aufzuzeigen, wie dies die Anwendungsmöglichkeiten und Wirksamkeit von Therapieformen jeder Art einschränkt.
Um dies zu korrigieren, legen wir ein vollständiges, aus vier Ebenen bestehendes Körpermodell auf Grundlage westlicher und östlicher Schulen der Psychologie dar, dessen Gültigkeit philosophisch, wissenschaftlich und empirisch untermauert wird und das darauf abzielt, die Ergebnisse und Behandlungsdauer aller Therapieverfahren zu verbessern. Es werden die potenziellen Vorteile aufgezeigt – angefangen beim Persönlichen bis hin zum Spirituellen – , die sich daraus ergeben, dieses erweiterte aus vier Ebenen bestehende Modell des Körpers anzuwenden, und dies ungeachtet des somatischen, energetischen, psychotherapeutischen und spirituellen Ansatzes. Zudem stellen wir einige einfache Methoden vor, wie therapeutisch Tätige bei jedem beliebigen Verfahren beginnen können, alle vier Körper in ihre Behandlungen einzubeziehen.
Was ist der “Ein-Körper-Irrtum” in den somatischen Psychologieansätzen des Westens?
Die somatische Psychologie, Körperpsychotherapie und somatisch orientierten Ansätze der westlichen Welt gehen fälschlicherweise davon aus, dass wir nur einen Körper hätten: den, der im Mutterleib gezeugt und irgendwann bestattet wird. Im Westen wird dieser Körper oft als physischer Körper bezeichnet. Der Osten nennt ihn den individuellen grobstofflichen Körper.
Was sind die Ursachen für diesen Fehler?
Der “Ein-Körper-Irrtum” ist eine Folge davon, dass die Wissenschaft
a) nur das als Realität anerkennt, was gemessen werden kann, obwohl offensichtlich ist, dass wir als Spezies nur sehr begrenzt in der Lage sind, unseren Körper und die Welt zu messen,
b) versucht, die Ursache all unserer Erfahrungen (einschließlich unseres Bewusstseins) auf die messbaren Ebenen des physischen Körpers zurückzuführen,
und
c) reflexartig eine Untersuchung unserer subjektiven Erfahrungen bezogen auf uns selbst und der Welt als gültige und ergänzende Methode ablehnt, eine Realität zu ermitteln, die nicht mit den fünf Sinnen wahrnehmbar oder messbar ist.
Die westliche Psychologie ist der Wissenschaft in dieser engen und begrenzten Definition des Körpers gefolgt. Auch sie schreibt alle unsere Erfahrungen (Kognitionen, Emotionen, Verhalten und sogar Bewusstsein) allein diesem Körper zu.
Im Westen wurde die Untersuchung von Phänomenen anhand der subjektiven Erfahrung von der Wissenschaft immer wieder reflexartig als anfällig für subjektive Verzerrungen, schwierig zu messen oder zu quantifizieren und daher als unwissenschaftlich abgetan.
Selbst jenen westlichen Phänomenologen, die für die Legitimität des Studiums subjektiver Erfahrungen als gültige und ergänzende Methode zur Gewinnung von Wissen über sich selbst und die Welt plädieren, unterläuft der “Ein-Körper-Irrtum”, und zwar von daher, dass sie sich nur auf die Erfahrung ausrichten und die erfahrende Person als gegeben annehmen. Sie interessieren sich nicht für das Bewusstsein oder dafür, wie der Erfahrende und die Erfahrung in ihm entstehen. Ebenso wenig befassen sie sich mit Strukturen, die all dem zugrunde liegen, da sie glauben, dies stünde dem Erfassen des Wesens der Dinge im Wege, das nur durch die ausschließliche Konzentration auf die Erfahrung möglich sei (Husserl, 1931). Daher sind sie nicht an den Erkenntnissen der östlichen Phänomenologen interessiert, die durch die Untersuchung der Natur des Erfahrenden die Natur unseres Bewusstseins, unseres Selbstgefühls, unserer Erfahrung und der vielfältigen Körper, die ihnen zugrunde liegen, entdeckt haben. Da wir alle eine starke angeborene Tendenz haben, uns mit dem physischen Körper und seinen Erfahrungen zu identifizieren, begehen westliche Phänomenologen, ohne sich dieser uns innewohnenden Voreingenommenheit gegenüber den Erfahrungen unseres physischen Körpers bewusst zu sein, implizit ebenfalls den “Ein-Körper-Irrtum”. Dieser lässt sich nur durch eine subjektive oder phänomenologische Untersuchung der Natur des Erfahrenden (des Subjekts der Erfahrung) überwinden.
Zugegeben, die Skepsis der Wissenschaft gegenüber subjektiven Methoden zur Ermittlung der Realität ist nicht unbegründet. Schließlich ist es noch gar nicht so lange her, dass Wissenschaftler, die der damals vorherrschenden Meinung widersprachen, die Sonne drehe sich um die Erde und die Erde sei eine Scheibe, mit dem Tode bedroht wurden. Der blinde Widerstand der Wissenschaftler gegen subjektive Methoden zur Gewinnung von Wissen hat, obwohl die Erkenntnisse aus subjektiven phänomenologischen Untersuchungen zunehmend durch die Neurowissenschaften und die Quantenphysik bestätigt werden, unser Verständnis von uns selbst und der Welt stark eingeschränkt.
Was sind die Folgen dieses Fehlers?
Zu allem Überfluß hat die Wissenschaft zusätzlich zu ihrer Annahme, dass wir nur einen Körper hätten, nämlich den physischen, stets angenommen, dass a) alle unsere Erfahrungen, einschließlich unseres Bewusstseins, ein Produkt dieses Körpers allein seien und – schlimmer noch, b) dass wir alle unsere Erfahrungen als Frage von Ursache und Wirkung verstehen können, indem wir nur die messbaren Ebenen dieses Körpers untersuchen. So werden beispielsweise Gehirnprozesse in der Regel nur auf der Ebene von Neuronen, Neurotransmittern oder Blutströmen untersucht. Hier haben wir eine Reduzierung auf die beobachtbaren oder messbaren Ebenen des physischen Körpers, die uns, wenn dieses Denken erst einmal Fuß gefasst hat, blind machen kann für die tiefere Realität dessen, was wir sind, und unser Bewusstsein unbewusst nur auf die messbaren Ebenen unseres Körpers ausrichtet mit dem Ansinnen, kausale Erklärungen für all unsere Erfahrungen zu finden.
Wir wissen, dass die Neigung, sämtliche psychologischen Prozesse dem Gehirn zuzuschreiben, dazu führte, dass der Körper in der Psychologie vernachlässigt wurde und die Entwicklung wirksamer Ansätze lange Zeit beeinträchtigt hat. Glücklicherweise ergeben neuere neurowissenschaftliche Studien, dass unsere Erfahrungen allesamt nicht nur vom Gehirn, sondern auch von unserem Körper und unserer Umwelt bestimmt werden (Winkielman et al., 2015; Beilock, 2017), und zwar nicht nur bei traumatischen Erfahrungen (van der Kolk, 2015), sondern in jedem Moment unseres Lebens. Diese beginnen, den kurzsichtigen Reduktionismus auf das Gehirn in Frage zu stellen und drängen auf eine Offenheit dafür, zumindest den physischen Körper in die Behandlung einzubeziehen.
Die nächste Herausforderung für die somatische Psychologie ist die Einbeziehung der nicht messbaren Ebenen des physischen Körpers und der anderen Körper (der individuellen wie auch der kollektiven), die sich auf alle unsere Erfahrungen auswirken. Glücklicherweise haben die moderne Quantenphysik und die Erkenntnisse der Neurowissenschaften die drei falschen Annahmen, die hinter dem “Ein-Körper-Irrtum” stehen, wissenschaftlich in Frage gestellt und den Widerstand gegen sie gebrochen.
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Wie Quantenphysik und Neurowissenschaften die drei Grundannahmen hinter dem “Ein-Körper-Irrtum” in Frage stellen
Der physische Körper besteht aus Knochen, Organen, Muskeln, Faszien, Bändern, Sehnen, Nerven und verschiedenen Flüssigkeiten. Wir können diese Strukturen mit unseren fünf äußeren Sinnen (Exterozeption) und unserer Innenwahrnehmung (Interozeption) messen und wahrnehmen. Diese größeren (grobstofflicheren) Strukturen lassen sich in Zellen, Moleküle und Atome untergliedern. Die Atome bestehen aus subatomaren Teilchen: Protonen, Elektronen und Neutronen. Diese wiederum lassen sich in noch kleinere (feinstofflichere) subatomare Teilchen aufspalten, die so genannten Quarks, von denen etwa 120 identifiziert und grob als Bosonen und Fermionen klassifiziert wurden.
Die Quantenphysik hat schon vor langem festgestellt, dass unser physischer Körper auf der Quantenebene (auf der Ebene der subatomaren Teilchen) existiert, die mit den fünf Sinnen nur sehr schwer, wenn überhaupt, wahrgenommen werden kann und selbst mit den ausgefeiltesten Instrumenten, die unserer Spezies zur Verfügung stehen, nicht messbar ist. Die Erforschung der Materie auf subatomarer Ebene ist eine unglaubliche Herausforderung. Wir haben so genannte Super-Collider gebaut, kilometerlange unterirdische Tunnel, in denen größere subatomare Teilchen wie Protonen und Neutronen mit hoher Geschwindigkeit gegeneinander oder gegen Betonbarrieren geschleudert werden, und zwar mit hoher Energie und Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit, um die Bedingungen zu schaffen, die um den Urknall herum herrschten, als die Materie für einige Zeit nur auf subatomarer Ebene existierte. Die dabei entstehenden subatomaren Teilchen, in die sie in Millionstelsekunden zerfallen, werden von Sensoren registriert und von Computern analysiert.
Aus der Quantenphysik haben wir gelernt, dass unsere Fähigkeit, Quantenphänomene zu messen, stark eingeschränkt ist. Die Überprüfung einiger ihrer Theorien über die Natur der Materie auf subatomarer Ebene wird durch die enormen Investitionen (Milliarden), die hierbei anfallen würden, die Größe der Laboratorien (noch größer als die Erde) und die benötigte Zeit (mehr als hundert Jahre) außerordentlich erschwert, womit wir an die Grenzen der auf Messungen basierenden Wissenschaft stoßen.
Erwin Schrödinger, einer der Begründer der Quantenphysik, schrieb bereits 1944, dass wir selbst grundlegende biologische Prozesse nicht vollständig erklären können, wenn unsere Wissenschaft nur auf dem beruht, was an Organismen messbar ist. Daraus folgt, dass wir psychologische Prozesse nur anhand der messbaren Ebenen des physischen Körpers (wie Zellen, Atome, Neuronen, Neurotransmitter und Blutströme) nicht vollständig erklären können. Schroedinger, der sich der Grenzen der wissenschaftlichen Methodik und des Wissensschatzes, den der Osten im Laufe der Jahrhunderte angesammelt hat sowie der alternativen Methoden zur Gewinnung dieses Wissens bewusst war, forderte eine “umfassende Bluttransfusion” dieses Wissens vom Osten in den Westen, um ein vollständigeres Bild der Realität zu erhalten (Schroedinger, 2012). Damit stand er nicht allein (Bohm, 2002; Rosenblum & Kuttner, 2011).
Daher erforschen einige Quantenphysiker, ob es möglich ist, Quantenphänomene zu studieren und die Theorien zu diesen durch phänomenologische Untersuchungen der intra-subjektiven Erfahrungen von Menschen mit einem verfeinertem Bewusstsein zu verifizieren, das durch Langzeitmeditation kultiviert wurde. Die Erforschung des Gewahrseins als mögliches Werkzeug zur Erforschung nicht messbarer Realitätsebenen ergibt sich auch aus dem Verständnis der Quantenphysiker für die übergeordnete Rolle des Gewahrseins bei unserem Erleben. Sie basiert auf ihrer Erkenntnis, dass es das Gewahrsein ist, das auf der Quantenebene existierende potenzielle Möglichkeiten auf die jeweils spezifische Realität von uns und der Welt reduziert. Östliche Phänomenologen haben bereits vor Tausenden von Jahren damit begonnen, das Bewusstsein als ultimatives Werkzeug zur Erlangung von Wissen zu nutzen.
Was bedeuten die Begriffe “grobstofflich” und “feinstofflich”?
Im Osten bedeutete “grobstofflich” etwas, das groß genug war, um mit den fünf Sinnen wahrnehmbar zu sein. “Feinstofflich” bedeutete, dass etwas zu klein oder fein für eine solche Beobachtung ist. Wir können diese Begriffe auf die moderne Wissenschaft ausdehnen und sagen, dass etwas grobstofflich ist, wenn es mit hochentwickelten Instrumenten beobachtbar oder zumindest messbar ist. Wir können den Begriff “feinstofflich” auf Dinge anwenden, die zu klein oder fein sind, um sie mit hochentwickelten Instrumenten zu beobachten oder zu messen. Nach dieser Definition gehören Nieren, Neuronen, Moleküle und Atome zur grobstofflichen Ebene. Subatomare Teilchen, insbesondere Quarks, auf die sich Nieren und Neuronen reduzieren lassen können, gehören zur feinstofflichen Ebene.
Als die Beweise für die feinstoffliche oder Quantenebene der Realität nicht mehr ignoriert werden konnten, versuchten die klassischen Physiker, die Bedeutung ihrer Erkenntnisse herunterzuspielen, indem sie behaupteten, Veränderungen auf der Quantenebene seien zu gering, als dass sie auf der grobstofflichen Ebene der Realität, mit der sich die klassische Physik befasste, eine Rolle spielten. Das erwies sich als falsch. Sie haben sicher schon vom Schmetterlingseffekt gehört, der auf der Erkenntnis beruht, dass kleine Veränderungen auf der Quantenebene erhebliche Auswirkungen auf die grobstoffliche und messbare Ebene der Materie haben können. Ein Schmetterling, der in San Francisco mit den Flügeln schlägt, kann in Hongkong ein Erdbeben auslösen – eine Metapher, die diesen Sachverhalt verdeutlichen soll.
Eine andere Art und Weise, wie die klassische Physik versuchte, die Bedeutung der Quantenrealität “herunterzuspielen”, ist die Behauptung, dass Veränderungen auf der groben Ebene die Realität auf der Quantenebene nicht sonderlich beeinflussten. Auch hier stellte sich heraus, dass man hier falsch lag. Es stellte sich heraus, dass, wenn wir die grobstofflichen Strukturen, wie z.B. die Muskeln in unserem Körper, bewegen, die Quantenebenen unserer Muskeln durch diese Bewegung beeinflusst werden. Dies ist die Grundlage etwa für die Praxis von Chi Gong und Tai Chi. Die Überwindung dieser Einwände der klassischen Physik hat gezeigt, wie wichtig es ist, beide Realitätsebenen ernst zu nehmen, um ein vollständigeres Bild der Realität von uns selbst und der Welt zu erhalten.
Der Paradigmenwechsel hin zur Berücksichtigung der Quantenrealität zeigt sich heutzutage sogar in der Psychologie.
Nachdem es den kognitiven Neurowissenschaftlern nicht gelungen ist, die Funktion des Bewusstseins auf der neuronalen Ebene zu erklären, stellen sie nun die Theorie auf, dass es sich vielleicht um einen Prozess handele, der auf der Quantenebene der Neuronen entstehe, wobei es keine Möglichkeit gäbe, solche Hypothesen durch Messungen zu überprüfen (Atmanspacher, 2024).
Affektive Neurowissenschaftler haben aufgrund der Beobachtung, dass Emotionen manchmal im Gehirn, manchmal im Körper und manchmal auf molekularer Ebene im Gehirn und im Körper gleichzeitig entstehen, die Hypothese aufgestellt, dass emotionale Impulse vielleicht tieferen Ebenen des Körpers oder der den Körper umgebenden Umwelt entspringen (Pert, 1999).
Was ist das östliche Verständnis des Körpers?
Das Vier-Ebenen-Modell des Körpers in der Integralen Somatischen Psychologie (ISP) ist eine Vereinfachung des komplexeren Körperverständnisses des Ostens. Es soll helfen, die Grundlagen eines umfassenderen Körpermodells so schnell wie möglich zu erlernen – in einer nur zwölftägigen Weiterbildung.
Durch phänomenologische Untersuchungen, die mindestens viertausend Jahre zurückreichen, haben östliche Phänomenologen seit langem festgestellt, dass unser Körper aus vier Ebenen besteht: Zwei individuelle und zwei kollektive. Sie laden andere dazu ein, ihre Erkenntnisse zu überprüfen, indem sie ihre äußeren Erfahrungen mit der Welt und ihre inneren Erfahrungen mit ihrem Körper phänomenologisch untersuchen und dabei ihr eigenes Bewusstsein als primäres Werkzeug für ihre Untersuchungen nutzen.
Diese Ebenen sind der individuelle grobstoffliche Körper, der individuelle feinstoffliche Körper, der sich verändernde kollektive Körper des Universums und seine paradoxe Grundlage sowie der unveränderliche kollektive Körper des reinen Gewahrseins. Jede dieser vier Ebenen trägt zu all unseren Erfahrungen und deren Regulierung bei. Daher sind diese Ebenen entscheidend für die tiefgreifende Transformation unserer Klienten. Der Einfachheit halber werden wir den individuellen grobstofflichen Körper als grobstofflichen Körper und den individuellen feinstofflichen Körper als feinstofflichen Körper bezeichnen. Darüber hinaus könnten wir den individuellen groben Körper als physischen Körper und den individuellen feinstofflichen Körper als Energiekörper bezeichnen, wie es im Westen üblich ist.
Lassen Sie uns nun untersuchen, was wir über die vier Körper wissen, ihre Natur, die einzigartigen Ressourcen, die sie bieten, wie sie in einer Hierarchie zueinander stehen und wie sie dazu beitragen, alle unsere Erfahrungen zu erzeugen und zu regulieren. Wir werden auch lernen, wie wir mit den einzelnen Körpern arbeiten können, um die Therapiedauer und diverse Resultate (körperlich, energetisch, kognitiv, emotional, verhaltensmäßig, beziehungsmäßig und spirituell) in allen Therapiemodalitäten und Körperpsychotherapieansätzen zu verbessern, die bislang unter dem “Ein-Körper-Irrtum” leiden. Wir werden auch sehen, wie die Wissenschaft, obwohl sie die zusätzlichen Körperebenen nicht durch die wissenschaftliche Methode belegen kann, die auf Messungen basiert, harte Beweise gesammelt hat, die deren Existenz beweisen und mit den östlichen Erkenntnissen hierzu übereinstimmen.
Der individuelle grobstoffliche Körper
Auch hier ist der individuelle grobstoffliche Körper derselbe wie der physische Körper, der sich im Mutterleib entwickelt und eingeäschert oder in einem Grab beigesetzt wird. Er wird “grobstofflich” genannt, weil er auch als Dinge existiert, die wir mit den fünf Sinnen wahrnehmen oder mit hochentwickelten Instrumenten messen können. Grobstoffliche oder “ausreichend große” Objekte wie Organe, Muskeln, Haut, Neuronen, andere Zellen, Moleküle, Atome und sogar einige subatomare Teilchen wie Protonen sind Beispiele für die grobstoffliche Ebene unseres physischen Körpers.
Aus der Quantenphysik wissen wir, dass ein Großteil dieses Körpers als Aspekte existiert, die wir nicht wahrnehmen oder messen können. Im Osten heißt es, dass die Ebenen des individuellen grobstofflicher Körpers, die wir nicht mit den fünf Sinnen wahrnehmen oder selbst mit hochentwickelten Instrumenten nicht messen können, zur “feinstofflichen” Ebene des individuellen grobstofflicher Körpers gehören. Subatomare Teilchen und Strukturen, die sie hervorbringen, wie zum Beispiel Strings, sind Beispiele für Objekte, die zur feinstofflichen Ebene des individuellen grobstofflichen Körpers gehören. Wir haben bereits gesehen, wie einige kognitive und affektive Neurowissenschaftler die Hypothese aufstellen, dass Bewusstsein, Kognition und Emotionen ihren Ursprung auf der “feinstofflichen” oder “Quanten”-Ebene des physischen Körpers haben könnten, da sie diese Phänomene nicht vollständig durch die Wahrnehmung der fünf Sinne oder Messungen mit hochentwickelten Instrumenten wie der Magnetresonanztomografie (MRT) und einem Elektroenzephalogramm (EEG) erklären können.
Jüngste Erkenntnisse der kognitiven und affektiven Neurowissenschaften haben gezeigt, dass Kognition (Fincher-Kiefer, 2019; Johnson, 2017), Emotion (Barrett, 2017; Damasio & Carvalho, 2013; Maise, 2011;) und Verhalten (Beilock, 2017) nicht nur vom Gehirn, sondern auch vom Körper und der Umwelt abhängen, und zwar nicht nur während traumatischer Erfahrungen, sondern in jedem Moment unseres Lebens. Siehe dazu das 2022 erschienene Buch von Selvam, Verkörperte Gefühle: Guten Zugang zu seinen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen finden – Ein Praxisbuch für Therapie und Alltag, eine umfassende Darstellung der Erkenntnisse über die entscheidende Rolle, die der Körper bei Kognition, Emotion und Verhalten spielt. Diese Erkenntnisse bilden eine solide wissenschaftliche Grundlage für die Prognose, dass jede Therapieform, die eine Methode für die Arbeit mit dem physischen Körper (Körperbewusstsein, Berührung, Bewegung, Atem, Yoga usw.) einschließt, schnellere Ergebnisse und kürzere Behandlungszeiten erzielt als Therapien, die dies nicht tun. Infolgedessen hat das Interesse an somatischen Methoden in allen Psychotherapieformen explosionsartig zugenommen. Gleichzeitig bleibt ein Großteil der Psychologie aus Gewohnheit und aus verschiedenen Gründen, warum der Körper in der Psychologie abhanden gekommen ist, weiter körperlos.
Wir haben bereits gesehen, dass Veränderungen auf der Quanten- (feinstofflichen) Ebene Veränderungen auf der Nicht-Quantenebene (der grobstofflich) bewirken können und umgekehrt. Wir wissen auch, dass es mitunter nicht möglich ist, Veränderungen auf einer Ebene von einer anderen Ebene aus anzustoßen. Die Analogie mit dem Gehirn und dem Körper kann dies verdeutlichen. Das Gehirn reguliert den Körper. Daher können wir Veränderungen im Körper herbeiführen, indem wir mit der Physiologie des Gehirns arbeiten. Die meisten Psychopharmaka wirken auf diese Weise. Auch körpertherapeutische Ansätze wie die Craniosacral-Therapie und die Methode der transkraniellen Magnetstimulation funktionieren auf diese Weise. Manchmal muss man jedoch direkt mit dem Körper arbeiten, um Veränderungen im Körper herbeizuführen, wenn die Arbeit mit dem Körper über das Gehirn hierzu nicht ausreicht. Man muss Herzmedikamente einsetzen, um das Herz zu regulieren, oder durch Körperarbeit oder Yoga an den Muskeln in den Beinen arbeiten, um Blockaden infolge einer langfristig bestehenden Faszienverkürzung zu lösen.
Dies gilt auch in umgekehrter Richtung. Man kann Veränderungen im Gehirn herbeiführen, indem man mit dem Körper arbeitet. Manchmal gilt es aber auch direkt mit dem Gehirn zu arbeiten, um dort etwas zu verändern. Man kann das Gehirn regulieren, indem man das Herz durch Atemtechniken reguliert. Manchmal reicht das aber nicht aus. Dann muss man Psychopharmaka einsetzen oder durch physische Berührung auf das Gehirn einwirken, um es zu regulieren. Deshalb ist es gut zu wissen, wie man mit beiden Ebenen arbeiten kann.
Nach östlicher Auffassung führen kausale Zusammenhänge im physischen Körper von der feinstofflichen zur grobstofflichen Ebene. Es gibt viele Methoden, die das Gewahrsein, Bewegung, den Atem, Berührung, Klang und andere Hilfsmittel einbeziehen, etwa die Nadeln in der Akupunktur, um mit der feinstofflichen Ebene des individuellen grobstofflichen Körpers zu arbeiten. Achtsamkeitstechniken, die direkt mit der feinstofflichen Ebene des grobstofflichen Körpers arbeiten, können das Verfolgen von Körpervorgängen in Form von Wellen oder Energie beinhalten, im Gegensatz zum Verfolgen körperlicher Empfindungen, was bedeuten würde, auf der grobstofflichen Ebene zu arbeiten. Techniken für die Arbeit mit der feinstofflichen Ebene von der grobstofflichen Ebene des physischen Körpers aus können Bewegung, wie in Chi Gong und Tai Chi, Atmung, Pranayama oder Klang beinhalten.
Es gibt viele somatische Modalitäten für die Arbeit mit dem Körper im Zusammenhang mit anderen Therapieverfahren. Sie alle bieten Therapieansätzen, die nicht mit dem Körper arbeiten, Möglichkeiten zur Verbesserung der Ergebnisse und Behandlungsdauer. Die Integrale Somatische Psychologie (ISP) basiert in erster Linie auf dem Forschungsparadigma der Verkörperung von Emotionen, das besagt, dass das Gehirn eine Situation nicht gut verarbeiten kann, wenn die Emotionen nicht verkörpert sind (Niedenthal, 2007). ISP greift daher auf das bewusste Erleben von emotionalen Erfahrungen im individuellen grobstofflichen Körper zurück und erweitert diesen, um eine größere Kapazität für emotionale Erfahrungen zu schaffen. Dies gibt dem Gehirn die optimale Zeit, die Situation kognitiv, emotional und verhaltensmäßig zu verarbeiten, was die Ergebnisse und Dauer der Therapie bei allen Ansätzen, einschließlich der somatischen Verfahren der Psychotherapie, verbessert. ISP bietet darüber hinaus weitere Möglichkeiten zur Verbesserung der Ergebnisse und Behandlungszeiten, weil hier der übliche “Ein-Körper-Irrtum” anderer somatischer Modalitäten vermieden wird. Diese arbeiten in der Regel nur mit der groben Ebene des individuellen grobstofflichen Körpers.
Der individuelle feinstoffliche Körper
Östliche Phänomenologen entdeckten, dass das menschliche Individuum noch einen weiteren Körper hat. Dieser wird als individueller feinstofflicher Körper bezeichnet, der nur auf der feinstofflichen oder Quantenebene existiert, im Gegensatz zum individuellen grobstofflichen Körper, der wie zuvor definiert sowohl auf der grobstofflichen als auch auf der feinstofflichen Ebene der Materie existiert. In Indien wird der Körper eines Menschen als aus zwei Körpern bestehend beschrieben: dem individuellen grobstofflichen Körper und dem individuellen feinstofflichen Körper. Der individuelle feinstoffliche Körper wird im Osten auch als feinstofflicher Körper und im Westen als Energiekörper bezeichnet.
Was fanden die Phänomenologen des Ostens sonst noch über den individuellen feinstofflichen Körper heraus? Dieser ist, so heißt es dort, die Quelle aller physiologischen und psychologischen Prozesse im individuellen grobstofflichen Körper. Wenn wir sterben, trennt sich unser feinstofflicher Körper dauerhaft von unserem grobstofflichen Körper. Außerkörperliche Erlebnisse bei Nahtoderfahrungen (Moody, 2015), traumatischen Erfahrungen (Evertz, 2023), spirituellen Praktiken (Atwood & Atwood, 2024), Erinnerungen an das Leben zwischen den Leben (Newton, 2015) und andere spontan eintretende oder induzierte Ereignisse belegen die Fähigkeit unseres Bewusstseins, den individuellen feinstofflichen Körper wahrzunehmen sowie seine kausale Rolle bei allen physiologischen und psychologischen Dynamiken im grobstofflichen Körper.
Der feinstoffliche Körper, der nur auf der feinstofflichen oder Quantenebene existiert, ist schwer wahrzunehmen und zu unterscheiden, solange er mit einem grobstofflichen Körper verbunden ist. Das liegt daran, dass das Bewusstsein gewohnheitsmäßig mit den Prozessen des grobstofflichen Körpers identifiziert wird. Östliche Phänomenologen, deren Bewusstsein nicht durch die einschränkenden Annahmen eingeschränkt ist, dass es nur den physischen Körper gibt und dass alle unsere Erfahrungen, einschließlich des Bewusstseins, Funktionen dieses Körpers sind, haben die Anatomie des feinstofflichen Körpers als aus Strukturen wie Chakren, Meridianen, Schichten, Elementen und Energien bestehend dargestellt.
Der feinstoffliche Körper wird von westlichen Energiearbeitern auch häufig als Energiekörper des Menschen bezeichnet. Die Verwendung von “grob-” und “feinstofflich” zur Unterscheidung der beiden individuellen Körper im Osten im Gegensatz zur Bezeichnung “physischer Körper” und “Energiekörper” im Westen hat mit der folgenden wissenschaftlichen Tatsache zu tun: Materie kann entweder als Teilchen (Materialien) oder als Wellen (Energien) wahrgenommen werden. Den grobstofflichen und den feinstofflichen Körper kann man sich als verschiedene Ebenen von Materie oder verschiedene Energiefrequenzen vorstellen. Die beiden Körper müssen aus der gleichen Substanz, Materie oder Energie bestehen, damit sie sich gegenseitig beeinflussen können. Den einen als physisch (materiell) und den anderen als energetisch zu bezeichnen, kann zu unnötiger Verwirrung und dem Missverständnis führen, dass sie aus unterschiedlichen Substanzen bestünden.
Beziehung zwischen dem individuellen grob- und feinstofflichen Körper
Da der feinstoffliche Körper die Quelle aller Erfahrungen im grobstofflichen Körper ist, verfügt er über größere Ressourcen für die Regulierung des grobstofflichen Körpers. Doch was in unserem grobstofflichen Körper geschieht, wirkt sich auch auf den feinstofflichen Körper aus. Wenn es im Leben hart auf hart kommt, können sich auch in unserem feinstofflichen Körper Abwehrmechanismen bilden, um uns vor unerträglichen Erfahrungen zu schützen, so wie sie auch in unserem grobstofflichen Körper entstehen können, z.B. in Form von Blockademustern. Die Abwehrmechanismen im feinstofflichen Körper können die Form eines mangelnden Gleichgewichts zwischen den Schichten der Elemente annehmen, aus denen der feinstoffliche Körper besteht. Sie können sich als ungleichmäßige Verteilung der Elemente des feinstofflichen Körpers im grobstofflichen Körper äußern. Diese Abwehrmechanismen können auch die Form kompromittierter Verbindungen zwischen dem individuellen feinstofflichen Körper und seiner Quelle, dem sich verändernden kollektiven Körper des Universums, annehmen. Einige Energiearbeiter arbeiten mehr mit dem feinstofflichen Körper, andere mehr mit der Verbindung zwischen dem grobstofflichen und dem feinstofflichen Körper, und wieder andere mit der Verbindung zwischen dem individuellen und dem kollektiven Körper.
Unser feinstofflicher Körper trägt die Konditionierung aus vielen Leben in sich. Diese Muster in unseren feinstofflichen Körpern aus früheren Leben wirken sich auf unsere psychologischen und physiologischen Eigenschaften im jetzigen Leben aus, so das Ergebnis beachtlicher Forschungsarbeiten zur Reinkarnation, die an der Universität von Virginia in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden (Stevenson, 2001). Die Untersuchungen, an denen dreitausend Kinder aus der ganzen Welt teilnahmen, die sich spontan an ihr unmittelbar vorangegangenes Leben erinnerten, zeigen auch, dass die Erinnerung an frühere Leben nicht unbedingt vorteilhaft ist, da sie das gegenwärtige Leben verkomplizieren kann. Außerdem ergaben sie, dass die meisten Kinder, die sich an ihr früheres Leben erinnern, einen frühen oder traumatischen Tod hatten, was darauf hindeutet, dass solche ungewöhnlichen Todesfälle zu einem Zusammenbruch der Gedächtnismechanismen in unseren feinstofflichen Körpern geführt haben könnten, die die meisten von uns daran hindern, sich an ihre früheren Leben zu erinnern.
Dass Erfahrungen aus unserem früheren Leben auch unser jetziges Leben beeinflussen, dass sie die Quelle von Schwierigkeiten in unserem jetzigen Leben sein können und dass die Arbeit mit ihnen manchmal sehr transformativ sein kann, ist die Grundlage der Regressionstherapie für frühere Leben. Es gibt einige unglaubliche Geschichten über das Erinnern und Heilen von Traumata aus vergangenen Leben in der Regressionstherapie, die normalerweise unter Hypnose durchgeführt wird.
Die Zeitspanne, für die der grobstoffliche Körper überdauert, ist auf ein Leben begrenzt. Die Lebensdauer des feinstofflichen Körpers erstreckt sich über viele Leben. Der individuelle feinstoffliche Körper wird in den Religionen oft als “Seele” bezeichnet. Unser feinstofflicher Körper trennt sich endgültig von unserem grobstofflichen Körper, wenn wir sterben.
Der grobstoffliche Körper ist das Gefäß, das ein feinstofflicher Körper sucht, um seinem Zweck zu dienen, Themen aus vergangenen Leben zu aufzuarbeiten und sich weiterzuentwickeln, indem er neue Fähigkeiten erwirbt oder entwickelt.
Die Identifikation des Bewusstseins mit dem grobstofflichen Körper und seinen Prozessen ist uns allen angeboren. Er bietet einen engen alchemistischen Behälter, in dem der feinstoffliche Körper oder die Seele zum Besseren transformiert wird. Die Tendenz zur Skepsis gegenüber allen anderen Ebenen unseres Körpers, den individuellen und kollektiven, ist aus diesem Grund ebenfalls angeboren, es sei denn, wir beginnen zu erforschen, wer wir sind und was unser Körper jenseits unserer angeborenen Identifikation mit unserem grobstofflichen Körper ist. Unser Bewusstsein hat die Fähigkeit, sich auf eine solche Untersuchung einzulassen.
Es gibt viele Modelle des feinstofflichen Körpers und viele Möglichkeiten, mit ihm zu arbeiten. Es gibt einfache Modelle, und es gibt komplexe Modelle. Es gibt viele Energieschulen, die ihre Schüler lehren, den feinstofflichen Körper zu sehen oder zu spüren, bevor sie mit ihm arbeiten. Einige Schulen verlangen von ihren Schülern nicht, dass sie ihn sehen oder fühlen, um mit ihm zu arbeiten. Zum Beispiel müssen Akupunkteure die Meridiane nicht sehen oder fühlen, um mit dem feinstofflichen Körper und seiner Verbindung zum grobstofflichen Körper oder dem sich verändernden kollektiven Körper des Universums zu arbeiten. Sie benötigen lediglich eine Karte der Energieanatomie des feinstofflichen Körpers, die der Karte des grobstofflichen Körpers überlagert ist. Sie verwenden jedoch die Pulsmessung der Energien des feinstofflichen Körpers zur Diagnose. Wie bei allem im Leben gilt auch hier: Je mehr wir damit arbeiten, ob mit einem einfacheren oder komplexeren Modell, desto besser können wir uns unseres feinstofflichen Körpers und seiner Dynamik bewusst werden.
Das einfache Modell des individuellen feinstofflichen Körpers in der ISP besteht aus sieben Schichten von Elementen oder Energien, die auf sieben Chakren zurückgehen. Es stützt sich in erster Linie auf die Grundlagen der Polarity-Therapie, die von einem in Österreich geborenen Amerikaner, Dr. Randolph Stone, entwickelt wurde und auf der westlichen Osteopathie und dem östlichen Verständnis des feinstofflichen Körpers aus Indien sowie China basiert (Sills, 2001).
Die fünf unteren Schichten sind das Element Äther aus dem Kehlchakra, das Element Luft aus dem Herzchakra, das Element Feuer aus dem Nabelchakra, das Element Wasser aus dem Kreuzbeinchakra und das Element Erde aus dem Wurzelchakra. Die beiden höheren Elemente sind das gemeinsame oder geistige Element aus dem dritten Augenchakra und das undefinierbare Element aus dem Kronenchakra. Die beiden höheren Chakren verbinden den individuellen feinstofflichen Körper mit den Energien (Elementen) der kollektiven Körper. Jedes Element, beginnend mit dem gemeinsamen oder geistigen Element des dritten Augenchakras, leitet sich von dem Element des darüber liegenden Chakras ab. Zum Beispiel leitet sich das gemeinsame oder geistige Element des dritten Augenchakras von dem undefinierbaren Element des Kronenchakras ab, und das Element Äther des Halschakras leitet sich von dem gemeinsamen Element des dritten Augenchakras ab, und so weiter.
Arbeit mit dem individuellen feinstofflichen Körper
Wenn wir mit dem grobstofflichen Körper arbeiten, wird sich das auf den grobstofflichen Körper auswirken. Und jede Arbeit mit dem feinstofflichen Körper hat Auswirkungen auf den grobstofflichen Körper. Wir haben gesehen, dass dies auch bei der Arbeit mit dem Gehirn und dem Körper im grobstofflichen Körper der Fall ist. Wir können jedoch nicht immer garantieren, dass die Arbeit auf einer Ebene ausreicht, um Veränderungen auf dieser oder einer anderen Ebene zu bewirken. Deshalb müssen wir wissen, wie wir mit jedem Körper arbeiten müssen, um eine Veränderung in diesem oder einem anderen verwandten Körper zu erreichen. Was die Hierarchie der Regulierung betrifft, so ist der feinstoffliche Körper überlegen, da er über die Ressourcen verfügt, die er in vielen Leben gesammelt hat, und er ist unmittelbarer mit dem kollektiven Körper verbunden, der über noch bedeutendere Ressourcen verfügt. Er kann auch Muster der Dysregulation und Abwehr bilden, wenn Erfahrungen im grobstofflichen Körper kompliziert werden und die Abwehrkräfte oder Ressourcen des grobstofflichen Körpers nicht ausreichen, um sie zu bewältigen.
Da wir in jedem Leben einen grobstofflichen Körper erwerben, um unseren feinstofflichen Körper zu transformieren, konzentriert sich die Arbeit im ISP auf den Zugang zu und die Arbeit mit Erfahrungen, insbesondere Emotionen, im grobstofflichen Körper. Wir arbeiten jedoch auch mit den Schichten des feinstofflichen Körpers, wann immer es zweckmäßig ist, die Abwehrkräfte unseres grob- oder feinstofflichen Körpers gegen Emotionen aufzulösen und sie in unserem grobstofflichen Körper zugänglich zu machen, zu erweitern und zu regulieren, um die Ergebnisse aller Therapien zu verbessern.
Sehen wir uns nun einige Beispiele dafür an, was möglich ist, wenn wir mit den Schichten des individuellen feinstofflichen Körpers arbeiten, und welche Vorteile sich daraus ergeben können. Dies sind nur ein paar Beispiele dafür, was möglich ist, wenn wir den individuellen feinstofflichen Körper in unsere Arbeit einbeziehen.
- Die Schicht des Elements Äther durch das Kehlchakra kann, wenn sie mobilisiert und im grobstofflichen Körper verteilt wird, den grobstofflichen Körper, einschließlich des Gehirns, ausdehnen und regulieren und Erfahrungen wie Weite, Ruhe, Stille, Gleichgewicht und Harmonie ermöglichen, die die grundlegenden Qualitäten oder Ressourcen des Elements Äther darstellen. Sie ist von besonderem Nutzen, wenn der grobstoffliche Körper extrem auf Sparflamme heruntergefahren und energiearm ist (wie bei Depressionen), oder extrem dysreguliert und energiereich (wie bei einer Manie) und die Arbeit mit dem Gehirn oder dem Körper im individuellen grobstofflichen Körper keinen oder nur begrenzten Nutzen hat. Die Strategie, das Element Äther einzubeziehen, wurde erfolgreich bei der Bewältigung von posttraumatischen Belastungssituationen in der Ukraine, Israel und Palästina eingesetzt sowie bei der effizienten Arbeit mit der so genannten globalen hohen Aktivierung des Zentralnervensystems (GHIA) im Somatic Experiencing® (SE). Sie können hier auf die drei kostenlosen Kriegstraumakurse zugreifen, um mehr darüber zu erfahren, wie man über die Arm- und Beingelenke und das Kehlkopfchakra mit dem Element Äther arbeiten kann.
- Die Schicht des Elements Luft durch das Herzchakra bietet, da Luft für alle Bewegung im feinstofflichen Körper verantwortlich ist, sofern sie mobilisiert und in ihrer Verteilung im grobstofflichen Körper ausgeglichen ist, einen schnellen Weg, die Abwehr gegen emotionale Erfahrungen im grob- und feinstofflichen Körper aufzulösen, um diese Erfahrungen im grobstofflichen Körper auszuweiten und zu regulieren. Ein typisches Muster der Abwehr von Emotionen im feinstofflichen Körper ist eine starke Konzentration von Energie und Emotionen auf den Kopf- und den Brustbereich, was die emotionalen Erfahrungen unerträglicher macht als wenn die Energie und die Emotionen im grobstofflichen Körper gleichmäßiger verteilt sind. Wir können das Element Luft mobilisieren und ausgleichen, indem wir mit den Zonen arbeiten, die dem Element Luft zugeordnet sind: dem Brustkorb, dem im Bauch gelegenen Dickdarm und den Nieren, den Unterschenkeln und dem Herzchakra. Sollten die Erfahrungen überwältigend heftig werden, wenn wir mit dem feinstofflichen Körper arbeiten, können wir uns auf die Ebene des Gehirns oder des Körpers auf der grobstofflichen Ebene begeben, um Zugang zu den Emotionen im grobstofflichen Körper zu bekommen und sie zu verkörpern.
- Die Schicht des Elements Feuer (Zugang über das Nabelchakra) mit dessen grundlegenden Qualitäten oder Ressourcen wie Intensität und Klarheit, die über das Nabelchakra und die dem Element Feuer zugeordneten Zonen Kopf, Zwerchfell und Oberschenkel mobilisiert und verteilt werden, kann den Zugang zu und die Regulierung von intensiven Emotionen wie Leidenschaft, Macht und Wut unterstützen. Sie kann zudem die Kampfreaktion im Somatic Experiencing (SE) mobilisieren, um jemanden aus einem resigniert-zusammengesackten Zustand herauszuholen und psychisch, physiologisch und energetisch die Kraft bereitzustellen, um unerträgliche Erfahrungen zu bewältigen. Eine ISP-Anwenderin schrieb kürzlich, sie sei überrascht gewesen, wie sehr das Element Feuer einer Klientin von ihr half, sich der auf ein frühes Trauma zurückgehenden Angst davor, sterben zu müssen zu stellen und sie zu verarbeiten, unter der sie schon ihr ganzes Leben lang litt.
- Die Schicht des vielseitigen Elements Wasser (Zugang über das Kreuzbeinchakra), das über das Kreuzbeinchakra und die dem Element Wasser zugeordneten Zonen (Brust-, Becken- und Fußbereichs) mobilisiert und verteilt werden kann, kann dank seiner grundlegenden Qualitäten des Fließens, der Flexibilität und der Empfänglichkeit sowie seiner Fähigkeit, Verkrustungen sowohl im feinstofflichen als auch im grobstofflichen Körper aufzulösen dazu genutzt werden, starre Muster im Denken, in den Emotionen und im Verhalten aufzulösen. Auf diesem Weg lassen sich unabhängig vom Therapieverfahren festgefahrene Prozesse wieder in Fluss bringen. Darüber hinaus kann Wasser Klienten durch seine Qualität der Empfänglichkeit und Aufnahmefähigkeit den Zugang zu den Inhalten des persönlichen und kollektiven Unbewussten erleichtern.
Der veränderliche kollektive Körper des Universums
Östliche Phänomenologen fanden schon vor langer Zeit heraus, dass es keine Grenze zwischen zwei Körpern im Universum gibt. Die heutige Quantenphysik hat festgestellt, dass es auf einer bestimmten Ebene der Quantenrealität keine Grenze zwischen gleich welchen Körpern im Universum gibt. Das heißt, selbst bezogen auf den veränderlichen kollektiven Körper des Universums ist das Universum auf der Quantenebene nondual. Was bedeutet das für unsere grob- und feinstofflichen Körper? Es bedeutet, dass diese jeweils nicht dort enden, wo der grob- oder feinstoffliche Körper aufhört. Ob wir nun unseren grobstofflichen oder unseren feinstofflichen Körper betrachten – beide sind nicht klar abgegrenzt vom Rest des veränderlichen Körpers des Universums, auch wenn es so wirkt, als sie voneinander und vom Rest des veränderlichen Universums getrennt. Was wir also als „unseren“ Körper definieren, hängt von der Ebene ab, auf der wir ihn betrachten.
Die moderne Neurowissenschaft belegt, wie unsere Illusion von individuellen grob- und feinstofflichen Körpern, die voneinander und vom Rest des Universums getrennt scheinen, zustande kommt.
Erstens: Auf der Ebene des individuellen grobstofflichen Körpers schafft das Gehirn durch das Nervensystem und das, was es wahrnehmen kann, eine Grenze auf der grobstofflichen Ebene. Obwohl es auf der Quantenebene keine Trennung zwischen dem individuellen grobstofflichen Körper und der Umwelt gibt, erweckt die Konstruktion des Körpergefühls über das Nervensystem auf der Grundlage von Empfindungen, die auf jene oberflächliche Ebene des grobstofflichen Körpers zurückgehen, die dem Nervensystem zugänglich ist, den Eindruck, als würde unser Körper an den Grenzen unserer Haut aufhören – dort, wo unser Nervensystem endet.
Zweitens: Da auch unsere fünf Sinne nur begrenzt in der Lage sind, das Fehlen von Grenzen zwischen unserem Körper und dem anderer wahrzunehmen, wenn wir die Quantenebene betrachten und da der grobstoffliche Körper in unseren Augen so wirkt, als sei er von dem anderer getrennt und diese würden sich unabhängig voneinander bewegen, erliegen wir der Illusion, voneinander getrennte Körper zu haben, die auch von der Umgebung, in der sie sich befinden, getrennt sind.
Es ist, als ob die Wellen in einem Ozean eine von den anderen Wellen und dem Rest des Ozeans getrennte Selbstwahrnehmung entwickelt hätten, indem sie sich selbst auf einer oberflächlichen Ebene wahrnehmen, und dies nicht nur innerlich, sondern auch im Äußeren.
An dieser Stelle könnte man sich fragen, wie wir dann ein ausgeprägtes Selbstgefühl haben, das wir an unserem von anderen getrennten Körper festmachen. Die Neurowissenschaft hat auch auf diese Frage eine Antwort (Damasio, 2000). Wenn wir uns fragen “Wer bin ich?” und im Körper nach einem Gefühl von “ich” oder “mein” suchen, würden wir feststellen, dass es sich um nichts anderes als eine Körpererfahrung handelt. Das mit dem Körper verbundene Selbstgefühl ist nichts weiter als eine körperliche Erfahrung. Es ist nur eine weitere Körpererfahrung, eine Abstraktion von all den Körpererfahrungen, die wir gerade machen, wie das Rauschen des Verkehrs auf einer Autobahn, das aus der Ferne wie etwas Konkretes und beständig wirkt, während es aus der Nähe eigentlich eine Abstraktion ist, die sich aus den verschiedensten Geräuschen auf der Autobahn ableitet. Es ist nichts anderes als ein Objekt der Erfahrung, das sich mit dem Bewusstsein verbindet und sich selbst vorgaukelt, ein eigenständiges Individuum zu sein, das unabhängig handeln und seine eigenen Erfahrungen machen kann.
Ähnliche Mechanismen dürften das Gefühl eines separaten Körpers in Verbindung mit einem solchen Selbstgefühl im individuellen feinstofflichen Körper erklären, von dem Menschen bei außerkörperlichen Erfahrungen berichten. Etwa die Frau, die in Flammen steht und von einem anderen mit einem Selbstgefühl ausgestatteten Körper aus, der in ihrer Wahrnehmung ganz in der Nähe ist, ihrem feinstofflichen Körper, völlig ruhig beobachtet, wie ihr grobstofflicher Körper von den Flammen, verzehrt wird (Evertz, 2023).
Daher ist das Gefühl des Getrenntsein unseres individuellen grob- oder feinstofflichen Körpers vom Rest des sich verändernden Universums eine Illusion. Was ist mit dem scheinbaren Gefühl der eigenen Handlungsmacht (Agency) oder des freien Willens der beiden Körper? Die Tatsache, dass es keine wirklich individuellen Entitäten im Universum gibt, sollte die Frage beantworten, ob wir einen freien Willen oder eine eigene Handlungsmacht haben. Es gibt keine individuelle Handlungsmacht und keinen freien Willen, weil es überhaupt keine Individuen gibt.
Unabhängig von der obigen Argumentation hat die Neurowissenschaft im Großen und Ganzen festgestellt, dass der Anschein eines freien Willens ebenso wie das Vorhandensein eines separaten Körpers und eines separaten Selbstgefühls nichts weiter als eine neurologische Fiktion ist (Sapolsky, 2024). Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, dass sogar neurologische Veränderungen im Vorfeld des Moments, wo wir uns bewusst anschicken, etwas Bestimmtes zu tun, schon stattfinden, bevor dieses uns bewusste Vorhaben überhaupt entsteht!
Die Beziehung zwischen dem individuellen grob- oder feinstofflichen Körper und dem veränderlichen Körper des Universums
Alle Körper im Universum sind auf irgendeiner Ebene der Quantenrealität miteinander verbunden und nicht voreinander abgegrenzt. Jeder Körper im Universum, wie klein oder groß oder getrennt er auch erscheinen mag, hängt vollständig vom Rest des Universums ab. All diese Körper, haben keine eigene Handlungsmacht oder keinen freien Willen, um aus eigener Kraft zu handeln. Sie sind wie Wellen in einem Ozean. Wie die Wellen in einem Ozean, die sich mit dem ganzen Ozean bewegen, auch wenn es lokal anders erscheinen mag, bewegen sich alle Körper im Universum mit der Gesamtheit des Universums, auch wenn es uns lokal vielleicht anders vorkommt. All dies mag mystisch oder spirituell klingen. Doch all dies ist heute eine Erkenntnis der exakten Wissenschaft, so unglaublich es den meisten von uns auch erscheinen mag.
Was bedeutet das für einen Klienten, der vor Ihnen sitzt, um seine Ängste zu behandeln? Die angeborene Tendenz, sich mit unserem grobstofflichen Körper zu identifizieren, mit seinem Gefühl des Getrenntseins und der eigenen Handlungsmacht, dient schließlich ja einem Zweck: der Transformation unseres feinstofflichen Körpers, unserer Seele.
Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass das Wissen, dass wir mehrere Körper haben beziehungsweise dass diese Körper jeweils mehrere Ebenen aufweisen, von praktischem therapeutischem Wert ist.
Wie das Wissen um mehrere Körper und die Arbeit mit ihnen von großem therapeutischen Nutzen sein kann
Als C. G. Jung das klassische Freudsche Modell der Psychoanalyse um eine kollektive Ebene des Unbewussten einer Person erweiterte, war das Modell der analytischen Psychologie geboren. In der Jungschen Psychologie sind nun Psyche oder Intelligenz und Materie untrennbar miteinander verbunden. Die Psyche oder Intelligenz der Welt und der Stoff, aus dem die Welt gemacht ist, sind ein und dasselbe und werden als das Selbst bezeichnet – ein Konzept, von dem Jung bekennt, es aus dem indischen Denken entlehnt zu haben. Das Individuum mit seinem Ich ist Teil des Selbst und untrennbar mit ihm verbunden. Zu den Ereignissen, die sich auf der individuellen Ebene entfalten, sagte Jung, dass sie mehr auf den Willen des Ganzen, des Selbst, und weniger auf den Willen des Ichs auf der individuellen Ebene zurückzuführen seien. Jung fragte sich sogar, ob das Ich überhaupt einen freien Willen habe – was die moderne Neurowissenschaft verneint hat. Die Jungsche Psychologie geht davon aus, dass wir bei der Auseinandersetzung mit den Problemen, mit denen Klienten in unsere Praxis kommen, diese Menschen samt ihren Herausforderungen besser verstehen und zusätzliche Ressourcen finden können, um ihnen bei der Heilung zu helfen, wenn wir unser Modell der Psyche um das kollektive Bewusstsein und das Unbewusste erweitern.
Das kollektive Unbewusste ist das Reich der Archetypen, die eine entscheidende Rolle bei der Formung der Psyche spielen. Die Archetypen spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Heilung des Einzelnen, indem sie zusätzliche Ressourcen bereitstellen, insbesondere wenn die betroffene Person nicht weiß, wie sie die Herausforderungen des Lebens bewältigen soll. Eine Jungsche Analytikerin, Verena Kast, sagte einmal recht poetisch, in einem Waisenhaus, wo die persönliche Mutter abwesend ist, würde die archetypische Mutter das Kind wiegen, um es zu trösten. Die Archetypische Psychologie von James Hillman und anderen, die ihren Ursprung der Jungschen Psychologie verdanken, basiert auf der Idee, dass die Einbeziehung der Archetypen des Unbewussten und die Arbeit mit ihnen jede therapeutische Modalität effektiver machen kann, wenn es darum geht, Klienten zu verstehen und ihnen zu helfen.
Fast alle Therapieformen beruhen auf der Überzeugung, dass es für die Heilung der Klienten wesentlich sei, ihnen mehr Selbsterkenntnis zu vermitteln und Unbewusstes bewusster zu machen. Eric Bernes Transaktionsanalyse, Virgina Satirs Systemische Transformationstherapie, Sidra und Hal Stones Voice Dialogue basierend auf der Jungschen Psychologie sowie Richard Schwartzs Internal Family Systems (IFS) sind Beispiele für therapeutische Ansätze, die Klienten helfen, die Zusammensetzung ihrer Psyche differenzierer zu betrachten. Wenn wir darunter leiden, uns eng mit einer bestimmten Rolle zu identifizieren (z. B. der eines Vaters, der bei seiner Aufgabe aber kläglich versagt), kann die Erinnerung daran, dass wir auch anderes sind (z. B. jemand, der der Welt einen großen Dienst erwiesen hat), als Ressource hilfreich sein, um den mit der Vaterrolle verbundenen Leidensdruck zu regulieren und zu verarbeiten. Wir können diese Erfahrung so besser bewältigen, vorausgesetzt, wir verwenden es nicht dazu, die Erfahrung von Leiden ganz zu umgehen. In ähnlicher Weise kann das Wissen, dass unser Körper aus mehreren Ebenen besteht oder dass wir viele Körper haben bei allen Therapieverfahren von großem therapeutischen Nutzen sein, vorausgesetzt, dass wir unser Wissen um andere Körper (insbesondere die höheren) nicht dazu verwenden, die Verarbeitung des Leidens in unserem unmittelbarsten Körper, dem individuellen grobstofflichen Körper, zu vermeiden, in dem wir inkarniert sind, um bestimmte Lebenserfahrungen zu machen, damit unsere Seele oder unser feinstofflicher Körper wachsen kann.
Ich möchte Ihnen ein konkretes Beispiel aus meinem eigenen Prozess geben. Neulich konnte ich nicht schlafen, weil es in unserer unmittelbaren Familie eine Krise gab – den gescheiterten Suizidversuch eines 17-Jährigen, der uns sehr am Herzen liegt und die Weigerung seines Vaters, dem Jungen und anderen Familienmitgliedern psychotherapeutische Unterstützung zukommen zu lassen, um einen weiteren Versuch zu verhindern (wofür aufgrund diverser Komorbiditäten und eines dysfunktionalen familiären Umfelds ein hohes Risiko besteht). Ich litt. Es belastete mich enorm. Ich war hilflos und verzweifelt. Ich konnte nichts dagegen tun, zumindest nicht bis zum anderen Morgen. Ich dehnte mein Leiden, das mich nicht schlafen ließ, auf so viel wie möglich von meinem grobstofflichen Körper aus. Es half etwas, es zu regulieren, aber der Schlaf war immer noch weit weg. Ich beschäftigte mich mit dem Wissen, dass ich einen feinstofflichen Körper habe, indem ich mir meines Leidens in einer Wellenform in meinem Körper bewusst wurde. Meine Aufmerksamkeit richtete sich noch immer auf die leidvolle Erfahrung, aber sie fühlte sich viel erträglicher an als wenn ich nur mit meinem grobstofflichen Körper identifiziert war. Irgendwann weitete ich mein Gewahrsein aus, um mehr von der Umgebung mit einzubeziehen – mit dem Wissen, dass ich einen veränderlichen kollektiven Körper habe, der sich über meine Haut hinaus bis zu den Grenzen des Universums erstreckt. Ich wurde ruhiger, und der Leidensdruck in meinem grobstofflichen Körper nahm ab. Schließlich versuchte ich, mir das Wissen zunutze zu machen, dass ich auch einen unveränderlichen kollektiven Körper reinen Gewahrseins habe, der die Grundlage für meinen veränderlichen kollektiven Körper des Universums abgibt, indem ich versuchte, seine bekannten wesentlichen Qualitäten der Stille und des Friedens im Kern meines Leidens in mein Gewahrsein zu bringen. Ich wusste nicht, wann ich darüber einschlief. Aber als ich am Morgen aufwachte, war ich nicht mehr hilflos oder verzweifelt und wusste, welche weiteren Schritte ich unternehmen konnte, um der Familie in dieser Krise zu helfen.
Als ich mein Smartphone einschaltete, stellte ich fest, dass der Vater des jungen Mannes, der nicht an Therapie glaubte, endlich den Therapeuten kontaktiert hatte, den ich der Familie vor mehr als einer Woche empfohlen hatte! Solche Synchronizitäten überraschen mich heute nicht mehr. Wie etwa im Fall der Mutter, die, nachdem sie mit mir an ihrer Todesangst nach einem Unfall in ihrer Kindheit gearbeitet hatte, bei dem sie beinahe ertrunken wäre, und nach ihrer Rückkehr nach Hause von ihrer kleinen Tochter (die eine Phobie vor Booten hatte) erzählt bekam, sie hätte mit dem Vater eine Bootsfahrt unternommen, und das hätte richtig Spaß gemacht. Ich freue mich, immer wieder neu zu entdecken, wie sehr wir alle durch die kollektiven Körper, die veränderlichen wie auch die uveränderlichen, miteinander verbunden sind. Und wie wertvoll es sein kann, sich so oft wie möglich daran zu erinnern, dass wir kollektive Körper haben, und sich ihnen zuzuwenden, besonders wenn sich etwas auf der individuellen Ebene nicht lösen lässt. Hier heißt es, auf die Ressourcen unserer kollektiven Körper zuzugreifen, um uns selbst und die Welt zu heilen.
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Verschiedene Möglichkeiten, mit unserem veränderlichen kollektiven Körper des Universums zu arbeiten oder in Verbindung zu bleiben
Es gibt viele Wege, auf denen wir in verschiedenen Therapie- und Heilungsmodalitäten daran arbeiten, den Einzelnen mit unserem veränderlichen kollektiven Körper des Universums und dessen Ressourcen zu verbinden. Schauen wir uns einige davon an, bevor wir uns mit einfachen Möglichkeiten befassen, dies über die höheren Chakren – das Dritte-Auge-Chakra und das Kronchakra – anzugehen.
Sozialpsychologische Modelle verbinden das Individuum mit dem Kollektiv, indem sie einen vermehrten Bezug zwischen dem Individuum und dem menschlichen Kollektiv herstellen und verbessern. Wenn wir im Rahmen der Paar-, Familien- und Gruppentherapie mit einer Einzelperson arbeiten, stellen wir über die sozialen Gruppen, denen sie angehört, gewissermaßen eine Verbindung zwischen Individuum und Kollektiv her. Auf einer abstrakteren Ebene verbinden die Jungsche Psychologie, die mit Archetypen befasst Psychologie und die Schulen der Transpersonalen Psychologie das Individuum durch ihre Imaginationsarbeit zu den Archetypen mit dem Kollektiv. Religiöse und spirituelle Psychotherapieformen verbinden das Individuum durch Symbolik, Rituale und Gebete mit der kollektiven Ebene. Für die Atheisten oder Agnostiker unter Ihnen: das Gebet gilt als evidenzbasierte Heilmethode, sogar bei der Behandlung von Krebs (Dossey, 1995). Es gibt Hinweise darauf, dass Krebspatienten, für die andere ohne ihr Wissen beten, eine höhere Heilungsquote aufweisen als diejenigen, für die nicht gebetet wird. Jung vertritt die Auffassung, dass die einzelnen Götter in den verschiedenen Religionen entweder Symbole für bestimmte archetypische Energien in unserem kollektiven Körper oder ein Symbol für das Ganze sind und dass wir über die Anbindung an diese versuchen, dem Einzelnen zur Lösung individueller Probleme zu verhelfen. Die indianischen Traditionen verwenden die vier Himmelsrichtungen in ihren Ritualen als archetypische Wesenheiten, um zu Heilungszwecken Zugang zu kollektiven Ressourcen zu erhalten.
Mit Energie arbeitende Verfahren verbinden die Ressourcen des Kollektivs auf eine eher körperliche Art und Weise mit dem Individuum. Reiki ist eine beliebte und einfache Heilmethode, um die individuelle Energie über den Körper des Therapeuten mit der kollektiven Energie zu verbinden. Die biodynamische Cranio-Sacral-Osteopathie oder Therapie, die Thought Field Therapie (TFT, „Gedankenfeldtherapie“) und ihre populärere Version, die Emotional Freedom Technique (EFT), haben genügend Beweise erbracht, um vom Amerikanischen Psychologenverband für die Weiterbildung von Psychologen anerkannt zu werden. Auch sie sind Beispiele für Therapieansätze, die die Heilung durch die Verbindung des Einzelnen mit der kollektiven Energie des Universums erleichtern.
Die Modelle der Chakra-Psychologie, mit oder ohne Elemente oder Meridiane, bieten eine weitere verkörperte Möglichkeit, mit den Störungen in der Verbindung zwischen dem individuellen feinstofflichen Körper und dem kollektiven Körper auf verschiedenen Ebenen des Kollektivs zu arbeiten, von den unteren archetypischen Ebenen, deren Energien durch die unteren Chakren symbolisiert werden, bis zur höchsten archetypischen Ebene des Selbst oder der Ebene des Göttlichen, deren Energien durch die höheren Chakren symbolisiert werden.
Wir arbeiten auf zwei Arten darauf hin, den Einzelnen mit den Ressourcen des veränderlichen kollektiven Körpers des Universums zu verbinden.
- Aufladen der sechsten und siebten Schicht des individuellen feinstofflichen Körpers übe das Dritte-Auge-Chakra und das Kronenchakra mit Energien, die die grundlegendsten schöpferischen Energien des veränderlichen Universums sind, um die Verfügbarkeit von Materiellem und Wissen zu maximieren, die für den Lebenszweck der Person, ihre Heilung und die Heilung all jener am wichtigsten sind, in deren Dienst sie sich stellt.
- Durch nonduale Meditationen, die das Gewahrsein nutzen, um sich in die Wahrheit ihrer aus verschiedenen Körpern bestehenden Existenz zu versenken, bei denen über Aussagen wie “Die Welt ist in mir”, “Ich bin alles, was ich sehe”, “Es gibt nur die Welt”, “Ich bin die Welt” und so weiter reflektiert wird.
Der unveränderliche kollektive Körper reinen Bewusstseins
Die vierte Ebene unseres Körpers (oder der vierte Körper, mit dem wir ausgestattet sind) wird der unveränderliche kollektive Körper reinen Gewahrseins genannt. Es ist ein unendlicher und keinem Wandel unterliegender Körper reinen Gewahrseins, der paradoxer Weise die Basis des veränderlichen Universums mit seiner Vielzahl von Subjekten und Objekten bildet. Paradox deshalb, weil er zwar die Grundlage des sich verändernden Universums ist, dabei selbst jedoch er keinerlei Veränderung unterliegt. Das veränderliche Universum lässt sich mit einer Fata Morgana in der Wüste vergleichen. So wie alle Gewitterstürme in einer Fata Morgana kein einziges Sandkorn in der Wüste nass machen können, bleibt auch der unveränderliche kollektive Körper des Universums vom sich verändernden Universum unberührt, obwohl das sich verändernde Universum ohne ihn nicht existieren kann. Er ist also immanent und transzendent. Er exsistiert unabhängig (kann nicht auf etwas anderes reduziert werden oder von etwas anderem abhängen), ist reines Gewahrsein, grenzenlos, unteilbar, in sich vollständig, glückselig (weil er ohne Grenzen ist) und nondual (es kann nur eines dieser Art geben), um einige Umschreibungen dieser ultimativen Basis des Universums wiederzugeben. Da es im veränderlichen kollektiven Körper des Universums keine Grenze zwischen zwei Dingen gibt, ist der veränderliche kollektive Körper des Universums eine Ebene unseres Körpers. Da der veränderliche kollektive Körper des Universums ohne seine Basis, den unveränderlichen kollektiven Körper reinen Gewahrseins, nicht existieren kann, ist der unveränderliche kollektive Körper reinen Gewahrseins eine weitere und letzte Ebene unseres Körpers. Der unveränderliche Körper reinen Gewahrseins ist der Körper, der alles im Universum letztendlich ist. Er ist das, was wir alle letztlich im veränderlichen kollektiven Körper des Universums sind.
Der Westen hatte noch aus einem weiteren Grund Schwierigkeiten, die Möglichkeit eines unveränderlichen kollektiven Körpers aus reinem Gewahrsein zu akzeptieren. Zusätzlich dazu, dass es zu seinen Prämissen gehört, nur das als Realität anzuerkennen, was mit den fünf Sinnen wahrnehmbar oder messbar ist und dass die Ursachen sämtlicher Erfahrungen allein durch das Studium dieser begrenzten Realitätsebene zu ermitteln seien sowie dass jede Untersuchung des Körpers und der Welt auf Ebenen jenseits der wissenschaftlichen Methode – durch die Erforschung subjektiver Erfahrungen – keine Gültigkeit hätte, hatte der Westen auch mit einer philosophischen Einschränkung zu kämpfen.
Diese philosophische Einschränkung besteht in der Annahme, dass Subjekte und Objekte nicht ohne einander existieren könnten. Diese geht auf die Philosophie Immanuel Kants zurück, deutscher Philosoph des 18. Jahrhunderts, dessen Philosophie die Grundlage der westlichen Wissenschaft bildet. Der Schweizer Psychologe Carl Gustav Jung war vom östlichen Denken beeinflusst und kannte die Erkenntnisse der östlichen Phänomenologen zum unveränderlichen kollektiven Körper reinen Gewahrseins als Grundlage des Universums sehr gut. Sein Modell geht sogar so weit, den veränderlichen kollektiven Körper des Universums als das Selbst einzuschließen. Jungs Verständnis des Selbst (das dem veränderlichen kollektiven Körper des Universums in ISP entspricht) besagt, dass dieses die Gesamtheit ist, von der kein Körper im Universum getrennt ist. Und es ist das letzte Leitprinzip aller Dinge im Universum. Selbst Jung konnte sich die Möglichkeit eines sich seiner selbst bewussten Subjekts nicht vorstellen – eines Subjekts, das in der Lage ist, sich seiner selbst gewahr zu sein, ohne sich dabei in ein Objekt zu verwandeln. Hier haben wir etwas, das jeder unmittelbar begreifen kann, indem er die Aufmerksamkeit auf sein Zeugenbewusstsein richtet, aufgrund dessen wir alles wissen, einschließlich des Selbstgefühls, das die Neurowissenschaft als ein Objekt des Bewusstseins, ein bloßes Produkt körperlicher Erfahrungen deklariert hat.
Dass eine so leicht nachprüfbare Möglichkeit, die Möglichkeit der Existenz eines sich seiner selbst bewussten Subjekts ohne Objekt, sogar einer überragenden Geistesgröße wie C.G. Jung entging, spricht dafür, wie sehr uns grundlegende Annahmen im Hinblick auf die Realität für das offensichtlich Reale direkt vor unserer Nase blind machen können. Dies wird als Bestätigungsfehler bezeichnet. Ohne sich der falschen Annahmen bewusst zu sein, die ihre Untersuchungen einschränkten, begann C. G. Jung (wie viele andere vor und nach ihm) die östliche Behauptung vom unveränderlichen kollektiven Körper des reinen Bewusstseins auf unsachliche, emotionale und sogar beleidigende Weise zu attackieren, und zwar mit Aussagen wie: Der Osten verfügt über keine nennenswerte kritische Philosophie oder Logik, sein Denken nähme etwas als Realität an, was reine Phantasie sei und so weiter. Solche unbegründeten und ziemlich beleidigenden Kritiken Jungs, den ich sehr bewundere, waren die Motivation für meine Dissertation in Klinischer Psychologie mit dem TitelAdvaita Vedanta and Jungian Psychology: Explorations towards further Reconciliation in East-West Dialogues on the Psyche (Selvam, 2008), die über Researchgate kostenlos zum Lesen oder Herunterladen verfügbar ist.
Beweise für den unveränderlichen kollektiven Körper reinen Gewahrseins
Es stellt sich heraus, dass es in den Theorien des monischen Idealismus („alles ist ein Geist“) und des monischen Materialismus („alles ist eine Substanz“) philosophische Beweise für die letzte Grundlage des Universums gibt. Was auch immer es ist, es kann nur eines sein, und zwar aus folgendem Grund: Wenn Geist und Materie zwei verschiedene Dinge sind, können wir logischerweise zeigen, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen können. Daher gibt es im Osten kein wirkliches Körper-Geist-Problem wie im Westen. Die Ansicht des griechischen Philosophen Platon, dass wir gleichzeitig ein Wesen und ein Nichtwesen seien, unterstützte die Möglichkeit der gleichzeitigen Koexistenz eines veränderlichen kollektiven Körpers des Universums und eines unveränderlichen kollektiven Körpers des Universums.
Da die Wissenschaft nur begrenzt in der Lage ist, unseren Körper und die Welt zu vermessen, kann sie die Realitätsebenen, die außerhalb ihrer Reichweite liegen, nicht bestimmen. Das Bewusstsein kann dies, da es allem übergeordnet ist und die Grundlage dieses Universums darstellt. Was die Phänomenologen durch ihr feineres Gewahrsein der tieferen Ebenen der Wirklichkeit herausfinden, muss jedoch mit den Erkenntnissen der Wissenschaft übereinstimmen und darf ihnen nicht widersprechen. Auf ihrem jeweiligen Gebiet führende Neurowissenschaftler und Quantenphysiker bestätigen immer mehr die Komponenten des hier vorgestellten aus vier Ebenen bestehenden Körpers, bis hin zu der Erkenntnis der östlichen Phänomenologen, dass der unveränderliche kollektive Körper reinen Gewahrseins die ultimative Grundlage des Universums darstellt.
Wir haben an früherer Stelle gesehen, wie die Quantenphysik bestätigt hat, dass das Universum selbst auf der Ebene des veränderlichen kollektiven Körpers des Universums letztlich nondual sein könnte, auf irgendeiner Ebene der Quantenwelt eine Einheit oder eine Singularität ohne Grenzen. Wir haben auch gesehen, wie die moderne Neurowissenschaft mit ihren revolutionären Entdeckungen der neurologischen Mechanismen, die die überzeugenden “neurologischen” Fiktionen unserer alltäglichen Erfahrung hervorbringen, mit einem von allem anderen getrennten und begrenzten Körper, mit einem Selbstgefühl und mit freiem Willen ausgestattet zu sein, die nonduale Natur des sich verändernden kollektiven Körpers des Universums bestätigt.
Was das Gewahrsein betrifft, so steht die Neurowissenschaft kurz davor, ihre Behauptung aufzugeben, dass dieses eine Erfahrung des Gehirns sei. David Chalmers, ein Kognitionswissenschaftler, der bei der Erforschung dieses Phänomens an vorderster Front steht, hat eingeräumt, dass das Gewahrsein keine Funktion des Gehirns sein könne und postulierte stattdessen, dass dieses pan-psychisch zu sein scheine – eine gemeinsame Entität aller Individuen, was den übergeordneten Status dieses Gewahrseins und die Möglichkeit seiner Singularität im Rahmen der Idee vom unveränderlichen kollektiven Körper des Universums als reines Gewahrsein bestätigt.
Die Quantenphysik hat auch die Möglichkeit bestätigt, dass der unveränderliche kollektive Körper reinen Gewahrseins die irreduzible Grundlage des Universums sei. Erwin Schrödinger, einer der Begründer der Quantenphysik, hat in seinem BuchMein Leben, meine Weltansicht(Schrödinger, 1961) die bestätigenden wissenschaftlichen Beweise und seine Argumentation diesbezüglich dargelegt. Mit diesem Verständnis der letztendlichen Realität unserer Existenz ist er nicht allein. Amit Goswami hat in seinem BuchThe Self-Aware Universe: How Consciousness Creates the Material Universe (Wie das Bewusstsein das materielle Universum erschaffteine theoretische Analyse darüber, wie die Annahme, dass die Grundlage von der Welt ein unveränderlicher Körper aus reinem Bewusstsein ist, alle großen Widersprüche der Quantenphysik aufhebt (Goswami, 1995). Ein weiterer Quantenphysiker, David Bohm, bietet in seinem BuchWholeness and the Implicate Order (Ganzheit und die implizite Ordnung)weitere bestätigende Beweise für die Theorie, dass die Welt eine explizite Ordnung (vergleichbar mit dem sich verändernden kollektiven Körper des Universums) und eine implizite Ordnung (vergleichbar mit dem unveränderlichen kollektiven Körper des reinen Bewusstseins) hat (Bohm, 2002). Viele andere Wissenschaftler haben seitdem bestätigende wissenschaftliche Beweise und Argumente geliefert.
Dafür gibt es ausreichende empirische Belege in den Erfahrungen von Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, aus verschiedenen Ländern, aus mehreren Religionen, aus verschiedenen Zeiten unserer Geschichte und in unterschiedlichen Lebenskontexten (religiös, spirituell, traumatisch, verliebt und einfach spontan). Siehe Selvam (2008) für eine Zusammenstellung dieser Belege.
Die Organisation Science and Nonduality (SAND) veranstaltet regelmäßig Konferenzen, auf denen Wissenschaftler und Phänomenologen zusammenkommen, um die Wissenschaft und die Erfahrung der Nondualität zu diskutieren.
Letztlich müssen alle Ebenen des Körpers persönlich überprüfbar sein. Die Advaita-Vedanta-Texte, die auf den indischen Upanishaden basieren, bieten dieses umfassendere Wissen über die Welt, zu dem die Phänomenologen mit verfeinertem Bewusstsein vor etwa viertausend Jahren gelangt sind. Sie bieten auch eine Methodik, um es persönlich zu überprüfen, und zwar durch Selbsterforschung mit dem Gewahrsein als Werkzeug.
Die Fragen, die sich häufig stellen, sind a) inwieweit das Wissen um den unveränderlichen kollektiven Körper des reinen Bewusstseins von praktischem therapeutischem Wert ist, b) auf welche Weise die Ressourcen dieses kollektiven Körpers in verschiedenen Therapiesettings mobilisiert werden können und c) welche unterschiedlichen Vorteile sich für den Einzelnen ergeben, wenn die verschiedenen Praktiken angewandt werden.
Methoden zur Nutzung des unveränderlichen kollektiven Körpers des reinen Bewusstseins
Allein die Erinnerung daran, dass auch wir der unveränderliche kollektive Körper des reinen Gewahrseins sind, und an seine Qualitäten der Stille, des Friedens, der Vollständigkeit, der Grenzenlosigkeit, der Glückseligkeit und seiner Fähigkeit, in jeder Erfahrung ungestört zu sein, kann eine unmittelbare Hilfe sein, um unser Leiden zu lindern und auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.
Dem Buddha zufolge gibt es drei Quellen des Leidens. Eine ist physisch. Dies ist eine Frage der Konstitution und der Konditionierung. Die zweite ist unsere psychologische Reaktion darauf, die den körperlichen Schmerz verstärken oder verschlimmern kann. Auch dies ist eine Frage der Konditionierung. Somatische Ansätze, einschließlich der Medizin, befassen sich mit dem ersten, psychologische Ansätze mit dem zweiten, der psychologischen Quelle des Leidens. Der dritte und wichtigste Grund für das Leiden ist jedoch die Überidentifikation des eigenen Bewusstseins mit unserem grobstofflichen Körper, wenn wir in einem grobstofflichen Körper inkarniert sind, und mit unserem feinstofflichen Körper, wenn wir es nicht sind. Diese Überidentifikation mit unserem grob- und feinstofflichen Körper verschlimmert wiederum die physischen und psychischen Bedingungen des Leidens. Das zunehmende Leiden wiederum verstärkt unsere Identifikation mit den individuellen Körpern und vermindert unsere Identifikation mit unseren sich verändernden und unveränderlichen kollektiven Körpern. Am Ende fühlen wir uns umso mehr isoliert und von den Ressourcen unserer kollektiven Körper abgekoppelt. Wie können wir uns mehr mit dem ungestörten, unveränderlichen kollektiven Körper des reinen Gewahrseins identifizieren, wenn wir mitten im Leiden sind oder von einer großen, aber fehlgeleiteten Leidenschaft gepackt werden, die uns dazu zwingt, eine Ehe mit einer Person einzugehen, die wir kaum kennen, in die wir aber vernarrt sind?
Eine einfache Technik besteht darin, den Klienten sagen zu lassen: “Mein Körper leidet. Ich leide nicht.” “Mein Körper hat Angst vor dem Sterben. Ich habe keine.” “Mein Körper will eine Ehe mit der Person eingehen, mit der ich erst zwei Verabredungen hatte. Ich will das nicht”, und so weiter. Wenn es funktioniert, kann niemand sagen, dass eine Methode immer und bei jedem funktioniert, aber die üblichen Veränderungen, die man beobachten kann, sind wie folgt: Der individuelle grobstoffliche Körper wird weniger gestresst und reguliert, der Leidensdruck sinkt auf ein erträglicheres Maß, so dass man sogar die unangenehmen Emotionen weiter verarbeiten kann, ohne dass der Körper sich abschaltet oder weiter dysreguliert wird.
Aus der Forschung wissen wir, dass Achtsamkeit therapeutisch wirkt. Es gibt drei Arten von Achtsamkeit. Bei der einen wird unser Bewusstsein mit dem Selbstgefühl im Körper identifiziert, um ein Subjekt, einen Beobachter oder ein Ego zu schaffen. Wir sind uns bewusst, dass wir Erfahrungen wie Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen, Bewegungen, Erinnerungen und so weiter machen. Die zweite Art von Achtsamkeit besteht darin, dass wir uns bewusst sind, dass wir uns selbst dabei beobachten, wie wir verschiedene Arten von Erfahrungen machen, z. B. durch Denken, Fühlen, Spüren, Erinnern, Bewegen und so weiter. In beiden Fällen liegt der Schwerpunkt unserer Aufmerksamkeit weniger auf dem Subjekt oder dem Beobachter als auf den Erfahrungen selbst, den Objekten unserer Beobachtung.
Die dritte Art der Achtsamkeit besteht darin, dass sich unser Gewahrsein mehr auf das Subjekt oder den Beobachter selbst konzentriert, insbesondere auf das Selbstgefühl, das, wenn es mit unserem Gewahrsein verschmilzt, zum Ego oder zum Beobachter oder zum Subjekt wird. Diese höhere Form der Achtsamkeit, bei der wir uns auf das Subjekt konzentrieren, kann dazu führen, dass sich unser Gewahrsein vom Selbstgefühl trennt. Wir haben vorhin anhand neurowissenschaftlicher Beweise gesehen, dass das Selbstgefühl nichts anderes ist als ein Produkt der Körpererfahrung, ein Objekt der Erfahrung, das mit jeder Erfahrung als sein Schatten auftaucht. Das Selbstgefühl erscheint in Verbindung mit dem Bewusstsein als Beobachter, als Ego oder als Subjekt der Handlung oder Erfahrung mit Handlungsfähigkeit und freiem Willen, obwohl es weder das eine noch das andere hat. Wenn wir unser Gewahrsein auf das Selbstgefühl richten, trennt sich das Gewahrsein von dem Selbstgefühl, mit dem es sich gewohnheitsmäßig identifiziert. Wenn wir uns auf der Leiter der Achtsamkeit nach oben bewegen, indem wir unser Gewahrsein auf unser Selbstgefühl richten, können wir die Realität unserer sich verändernden und unveränderlichen kollektiven Körper immer besser begreifen oder wahrnehmen. Wir werden zunehmend fähig, ihre Standpunkte zu übernehmen und auf ihre Ressourcen zuzugreifen.
Wenn wir mit den beiden höheren Chakren am dritten Auge und am Scheitel arbeiten und die beiden höheren Schichten des feinstofflichen Körpers aufladen, deren Energien die tiefsten Ebenen der Ressourcen der Materie und der Intelligenz, die das Universum regieren, verkörpern, erhöht sich die Möglichkeit, unser Bewusstsein in und als den unveränderlichen kollektiven Körper des reinen Bewusstseins persönlich zu entdecken und zu erden. Damit wächst auch die Möglichkeit, die Ressourcen des kollektiven Körpers für die Heilung des individuellen Körpers zu nutzen.
Es gibt viele einfache Praktiken, die wir schnell durchführen können, um uns auf der Ebene des unveränderlichen kollektiven Körpers des reinen Bewusstseins zu verankern, der in Indien Brahman genannt wird, was in Sanskrit “ein sehr großes Ding” bedeutet. Diese Praktiken können verschiedene Vorteile bringen, vom weltlichen bis zum spirituellen. Eine Reihe von Praktiken dreht sich darum, das eigene Gewahrsein auf die Präsenz wesentlicher Qualitäten des unveränderlichen Körpers des reinen Gewahrseins in allen Erfahrungen der Welt und von sich selbst zu schulen: Beständigkeit. Unbegrenztheit. Vollkommenheit, reines Gewahrsein und Glückseligkeit. Eine andere Gruppe von Praktiken beinhaltet die Meditation über Aussagen wie “Alles ist in meinem Gewahrsein”, “Mein Gewahrsein ist überall”, “Mein Gewahrsein, das überall ist, ist unbeeinflusst von jeder Erfahrung meines Körpers und der Welt” und “Sowohl die Welt als auch mein Körper sind im unveränderlichen reinen Gewahrsein” und so weiter. Eine dritte Gruppe von Übungen besteht darin, unser ständiges Gewahrsein von dem sich ständig verändernden Selbstgefühl zu trennen, das ein vorübergehendes Produkt der Körpererfahrung ist, mit Aussagen wie “Wer ist sich der Welt bewusst?”, “Wer ist sich meines Körpers bewusst?”, “Wer bin ich?” und so weiter, und dann das “Ich-Gefühl” oder das “Selbstgefühl” oder das “Ich-Gefühl” oder das, was Ramana Maharishi als “Ich-Gedanke” bezeichnete, als eine weitere Körpererfahrung zu lokalisieren und zu trennen. Man kann auch über das dritte Auge oder die Kronenchakren meditieren oder die oberen beiden Schichten des individuellen feinstofflichen Körpers als Vorbereitung für diese Praktiken aufladen.
Die Bandbreite der möglichen Vorteile, die sich aus der Einbeziehung der Ebene des unveränderlichen kollektiven Körpers reinen Bewusstseins in Heilungsverfahren ergeben
Wie wir gesehen haben, kann die Berücksichtigung des unveränderlichen kollektiven Körpers reinen Gewahrseins in der Therapie dazu beitragen, das Leiden auf ein erträgliches Maß zu reduzieren und zu regulieren. Wenn das Leiden auf der individuellen Ebene so überwältigend ist, dass es die individuellen Körper und ihre Prozesse lahmlegt oder die individuellen Körper bis zum Punkt der Dissoziation oder anderer intensiver psychophysiologischer (psychosomatischer) Symptome dysreguliert, kann die Regulierung des Leidens auf ein handhabbares Niveau durch die Berücksichtigung des unveränderlichen kollektiven Körpers des reinen Gewahrseins uns helfen, das Leiden bis zur Vollendung und Transformation weiter zu verarbeiten. Der unveränderliche kollektive Körper des Universums des reinen Gewahrseins ist, da er die angeborene Fähigkeit besitzt, die Gesamtheit des sich verändernden kollektiven Körpers des Universums zu enthalten, ohne von ihm gestört zu werden, ein natürliches Behältnis und eine Ressource für die Heilung auf jeder Ebene des Körpers, von der Ebene der individuellen grob- und feinstofflichen Körper bis hin zur Ebene des veränderlichen kollektiven Körpers des Universums.
Der bedeutendste Vorteil davon, den unveränderlichen kollektiven Körper des reinen Gewahrseins in die Selbsterforschung einzubeziehen, ist die Möglichkeit der Erleuchtung, des dauerhaften Gewahrseins, Erfassens und Erkennens, dass die eigene wahre Identität letztlich nichts anderes ist als der nonduale, unveränderliche und ungestörte kollektive Körper des reinen Gewahrseins, der die Grundlage des sich verändernden kollektiven Körpers des Universums und aller darin enthaltenen Körper ist. Im Buddhismus und Hinduismus wird angenommen, dass diese Erkenntnis das wahre Ende des Leidens und die Beendigung des Kreislaufs von Geburt, Tod und Wiedergeburt darstellt. Die Seele oder der individuelle feinstoffliche Körper strebt danach, sich von einem Leben zum nächsten zu verbessern, bis sie in der Erleuchtung befreit wird. Für die meisten, wenn nicht sogar für alle Klienten sind die Ziele der Therapie bescheiden: eine Verringerung der Ängste hier und eine Verbesserung einer Beziehung dort. Der wahre Grund für die Einbeziehung aller Körperebenen ist also nicht die Erleuchtung, sondern eine effizientere Lösung der häufigen Probleme, die in den meisten, wenn nicht sogar allen Therapieformen auftreten.
Fazit
Zusammenfassung: In diesem Beitrag haben wir versucht, den einschränkenden “Ein-Körper-Irrtum” in somatischen, psychologischen und körperpsychotherapeutischen Ansätzen des Westens zu beschreiben, die Gründe für die Entstehung und das Fortbestehen dieses groben Missverständnisses darzulegen und zu zeigen, wie er die Reichweite und Wirksamkeit aller Therapieformen einschränkt. Als Korrektur bieten wir ein vollständiges Vier-Ebenen-Modell des Körpers an, das auf westlichen und östlichen Psychologien basiert und durch philosophische, wissenschaftliche und empirische Beweise untermauert wird und dazu angetan ist, die Ergebnisse und Behandlungszeiten aller Therapieansätze zu verbessern. Wir haben die möglichen Vorteile (vom persönlichen bis zum spirituellen Bereich) aufgezeigt, die sich aus der Anwendung dieses erweiterten Vier-Ebenen-Modells des Körpers in allen somatischen, energetischen, psychotherapeutischen und spirituellen Modalitäten ergeben. Wir haben auch einige einfache Methoden vorgestellt, mit denen Therapeuten ungeachtet ihres Ansatzes beginnen können, alle vier Körper in ihre Behandlung einzubeziehen.
In unserer Diskussion haben wir die Unterschiede zwischen dem Osten und dem Westen zweifellos sehr stark vereinfacht. Wie immer gibt es Ausnahmen, die die Regel bestätigen. In psychologischen Ansätzen, die den Körper nicht angemessen berücksichtigen, wie z. B. die Jungsche Psychologie, und in körperpsychotherapeutischen Ansätzen wie der Reichianischen Therapie und der Biosynthese gibt es Bemühungen, unser Verständnis von dem, was wir sind, zu erweitern, indem mehr Ebenen der Psyche und mehr Ebenen des Körpers einbezogen werden, die über die strengen und engen Vorstellungen hiervon hinausgehen.
Manche mögen sagen, wir würden das Psychologische mit dem Spirituellen verwechseln. Ihnen entgegnen wir, dass diese Trennung willkürlich ist und ein Überbleibsel des fehlgeleiteten Konflikts und der Spaltung zwischen Religion und Wissenschaft im Westen ist, die sowohl psychologische als auch spirituelle Ansätze verarmt hat, die auf das Zeitalter der Aufklärung im späten 17.und 18.
Andere sagen vielleicht, dass Menschen die höheren Ebenen der Psyche oder des Körpers missbrauchen können, um zu “dissoziieren”, zu flüchten, “vorschnell ins Transzendente abzuheben” oder uns um die Arbeit zu drücken, für die wir in diesem Leben hierher gekommen sind (“spiritueller Bypass”). Wir sagen ihnen, dass Missbrauch auf jeder Ebene und mit jeder Methode möglich ist. Die Suche nach der einen oder anderen Art von Körperarbeit oder die Einnahme von Medikamenten, um das Leiden zu vermeiden, das für eine tiefgreifendere und dauerhafte Heilung und Transformation notwendig ist, ist schließlich eine Plage unserer Zeit, die dazu beiträgt, dass bis zu 25 % der Symptome, mit denen Menschen zum Arzt gehen, psychophysiologisch (früher psychosomatisch) sind. Was uns vor solchem fehlgeleiteten Missbrauch schützt, ist letztlich unsere Fähigkeit zu unterscheiden, was wichtig und wertvoll ist und was für den Klienten angesichts seiner Fähigkeiten und Ressourcen, seiner Probleme und der Ziele, die er in der Therapie anstrebt, von Nutzen wäre.
In der Integralen Somatischen Psychologie (ISP) liegt der Schwerpunkt auf dem Hier und Jetzt, auf dem unmittelbarsten Körper, in den wir in diesem Leben inkarniert sind, dem individuellen grobstofflichen Körper des Ostens oder dem physischen Körper des Westens, und auf dem Leiden, mit dem die Klienten in ihrem Leben in Form von Symptomen wie Angst und Depression sowie persönlichen und beruflichen Beziehungsschwierigkeiten konfrontiert sind. Wir versuchen, ihnen zu helfen, ihre Symptome durch die Praxis des Verkörperns von Emotionen zu lösen, indem wir das bewusste Erleben von emotionalen Erfahrungen so lange wie möglich auf einen Großteil des Körpers ausdehnen und regulieren, basierend auf jüngsten Erkenntnissen, dass die Fähigkeit des Gehirns, eine Situation zu verarbeiten, beeinträchtigt wird, wenn die Erfahrungen der relevanten Emotionen in irgendeinem Teil des Körpers blockiert sind. Wir arbeiten mit anderen Körperebenen, der Quantenebene des physischen Körpers, dem individuellen feinstofflichen Körper, dem sich verändernden kollektiven Körper des Universums und dem unveränderlichen kollektiven Körper des reinen Bewusstseins, nur um die Abwehrkräfte gegen Emotionen auf diesen Ebenen oder im individuellen grobstofflichen Körper aufzulösen oder um auf die Ressourcen dieser anderen Ebenen unseres Körpers zuzugreifen, die beim Zugang zu und der Verkörperung von Emotionen im individuellen grobstofflichen oder physischen Körper hilfreich sein können. ISP ist ein komplementärer Ansatz zur Verbesserung verschiedener Ergebnisse (physisch, energetisch, kognitiv, emotional, verhaltensmäßig und spirituell) in allen Heilungsmodalitäten (somatisch, energetisch, psychologisch und spirituell).
Auch wenn es eine moderne neurowissenschaftliche Grundlage dafür gibt, wie die Praxis der Verkörperung von Emotionen eine größere Kapazität für eine Reihe von emotionalen Erfahrungen bewirken kann, hat die Bedeutung des Aufbaus einer größeren Kapazität für Gegensätze in emotionalen Erfahrungen, insbesondere für unangenehme Erfahrungen, für das persönliche und spirituelle Wachstum eine reiche Tradition. Sie zeigt sich in der Bedeutung, die dem Konzept des Aufbaus von Affekttoleranz für die Heilung und den Aufbau von Resilienz in der Psychoanalyse beigemessen wird (Stolorow, Brandchaft und Atwood, 1995). In der westlichen Alchemie ist es die Fähigkeit, Gegensätze zu tolerieren, und in der Jungianischen Psychologie dient dies der Entwicklung eines gesunden Ichs und der Ich-Selbst-Achse (Jung, 1960). Die Fähigkeit, Gegensätze zu tolerieren, wird auch im Hinduismus und Buddhismus als wesentliche Qualifikation auf dem Weg der Erleuchtung und in anderen Weltreligionen als Nachsicht betont (Saraswathi, 2002). In dem Maße, in dem sich Heilungsmethoden nicht an diese fundamentale Wahrheit halten und versuchen, das notwendige Leiden, das mit ihren Heilungsansätzen und -techniken verbunden ist, zu vermeiden, und sich dafür entscheiden, Linderung statt Wachstum als Standardstrategie zu betonen, erweisen sie den Seelen, die ihre Sprechzimmer betreten, einen schlechten Dienst. Und in diesem Ausmaß werden sie als Therapeuten nicht erfüllt sein und eher ein Burnout erleiden.
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Wenn Sie daran interessiert sind, den “Ein-Körper-Irrtum” zu überwinden und ein effektiverer Therapeut zu werden, der mit seinen Klienten eine tiefere Transformationsarbeit leistet, sollten Sie das ISP Professional Training erkunden, ein 12-tägiges Master Training in drei 4-tägigen Modulen.
Über Raja Selvam, PhD
Dr. Raja Selvam, ein zugelassener klinischer Psychologe aus den Vereinigten Staaten, ist der Entwickler der Integralen Somatischen Psychologie™ (ISP™) und Autor des Bestsellers Verkörperte Gefühle: Guten Zugang zu seinen Gedanken, Emotionen und Verhaltensweisen finden, der in 13 Sprachen erschienen ist. Er hat mehr als 2.000 Therapeuten in 20 Ländern dabei geholfen, seine ISP Weiterbildung zu absolvieren.
Dr. Selvam ist außerdem Senior-Trainer in dem traumatherapeutischen Weiterbildungsprogramm Somatic Experiencing® (SE™) von Peter Levine. Seit fast dreißig Jahren unterrichtet er in über zwei Dutzend Ländern auf sechs Kontinenten. Seine Arbeit ist inspiriert von Jungianischen und archetypischen Psychologien, Kleinianischschen und intersubjektiven Schulen der Psychoanalyse, Reich’schen und Neo-Reich’schen Körperpsychotherapieansätzen wie der Bioenergetik, Bodynamic Somatic Developmental Psychology aus Dänemark und Somatic Experiencing® (SE™), den affektiven Neurowissenschaften sowie von Quantenphysik, Yoga, Polarity-Therapie und Advaita Vedanta (einer spirituellen Psychologie aus Indien). Lesen Sie mehr über Dr. Raja Selvam.
Quellen
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